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Ackerbau

Bodenbearbeitung optimieren

Für die richtige Bodenbearbeitung gibt es kein Patentrezept, denn was sich für den einen Betrieb in einem Jahr gut bewährt hat, kann im nächsten Jahr oder für einen anderen Betrieb wieder ganz anders aussehen.

Dabei spielen auch der Klimaraum und die Bodenart bzw. der Bodentyp eine Rolle:

  • Trockengebiet/Feuchtgebiet:

    Im Feuchtgebiet Österreichs ist der begrenzende Faktor die Bodenluft und die Bodenerwärmung im Frühjahr. Im Trockengebiet ist der begrenzende Faktor das Wasser. In beiden Gebieten werden die Trockenperioden, Hitze sowie Starkregenereignisse zunehmen.

  • Bodenart, Bodentyp:

    Flachgründige, seichte Böden wie Sandböden bzw. Böden mit geringem A-Horizont können nur wenig Wasser speichern und erfordern ein anderes Management als tiefgründige, schwerere Böden wie z.B. Schluffböden oder tiefgründige Braunerden, wo aufgrund des niedrigeren Sauerstoffgehaltes Bodenprozesse langsamer ablaufen.

 

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Grafik in der unterschiedliche Anbau und Bodenbearbeitungssysteme verglichen werden

Bodenbearbeitungssysteme im Vergleich:

Pflugeinsatz, wendende Bearbeitung

Die Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug ist die gängigste Methode der Bodenbearbeitung und hat bei Bedarf und mit Bedacht eingesetzt, ihre Vorteile. 

  • Grundbodenbearbeitung ist vollflächig 
  • Arbeitstiefe ist unter den Saathorizont reichend
  • Ernterückstände werden wendend eingearbeitet
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Ein Pflug auf einem Acker

Vorteile und Herausforderungen

Vorteile

  • Bringt durchschnittlich höhere Erträge bei ausreichender Wasserversorgung als die nicht-wendende Bodenbearbeitung

  • Bringt Luft in den Boden – verbessert den Luft-Wasserhaushalt bei ausreichender Feuchtigkeit

  • Bessere Saatbettbereitung möglich als bei nicht wendenden Verfahren

  • Gute Unkrautbeseitigung

  • Boden erwärmt sich im Frühjahr schneller

Herausforderungen

  • Bringt durchschnittlich niedrigere Erträge bei längeren Trocken-/Hitzeperioden als die nicht-wendende Bodenbearbeitung.

  • Erhöht das Erosionsrisiko: Sehr nachteilig auf erosionsgefährdeten Flächen (z.B. in Hanglagen, bei Starkregenereignissen, Verschlämmung, Winderosion)

  • Bodenleben wird stärker beeinträchtigt als bei konservierenden Verfahren

  • Humus wird abgebaut, dadurch auch geringere Nährstoffspeicherfähigkeit

  • Wasseraufnahme- und speichervermögen des Bodens ist beeinträchtigt

  • Hohe Verdunstung 

  • CO2 Verluste durch den Umbruch

  • Risiko von Sohlebildung unter zu feuchten Bedingungen (vor allem im Herbst)

Reduzierte/Konservierende Bodenbearbeitung und Anbauverfahren

  • Mischende, nicht wendende Bodenbearbeitung, "Grubber statt Pflug"
  • Höhere Bodenbedeckung als bei wendenden Verfahren, da Ernte- oder Begrünungsreste nicht komplett eingearbeitet werden.

 

Varianten


Mulchsaat  

  • Grundbodenbearbeitung erfolgt flächendeckend 
  • pfluglose Bodenbearbeitung (z.B. mit dem Grubber)

Vorteile und Herausforderungen

Vorteile

  • Bringt durchschnittlich höhere Erträge bei Trocken-/Hitzeperioden als die konservative/wendende Bodenbearbeitung

  • Bestände überstehen Trockenphasen besser

    • Verdunstungsschutz durch die höhere Bodenbedeckung
    • Bessere Wasseraufnahmefähigkeit
  • Erosionsschutz, insbesondere in Hanglagen
     

  • Zeitersparnis bei der Bodenbearbeitung: damit können vor allem in der Erntezeit anfallende Arbeitsspitzen gebrochen werden

  • Kraftstoffverbrauch sinkt, da weniger Bearbeitungsgänge und größere Arbeitsbreiten gefahren werden können

  • Bessere Befahrbarkeit aufgrund der verbesserten Struktur des Bodens, zum einen durch die höhere Tragfähigkeit und zum anderen durch das frühere Abtrocknen der Bodenoberfläche

  • Höhere biologische Aktivität in den Böden durch die weniger intensive Bodenbearbeitung - fördert das Bodenleben

  • Bessere Bodenstruktur durch die höhere biologische Vielfalt

Herausforderungen

  • Bringt durchschnittlich niedrigere Erträge bei ausreichender Wasserversorgung als die konservative/wendende Bodenbearbeitung

  • Verzögerte Mineralisierung

  • Einschränkungen auf schweren Böden

  • Ggf. höherer Unkraut-, Schaderreger und Schädlingsdruck

    •  z.B. Probleme mit Mäusen und Schnecken
    • Drahtwurm bei Mais und Kartoffel
    • Durch die an der Oberfläche belassenen Ernterückstände kann auch der Druck an pilzlichen Schaderregern (Fusariosen) steigen.
  • Bedingt häufiger den Einsatz von Herbiziden zur Kontrolle von Unkräutern und Ausfallpflanzen

  • Böden verdichten sich stärker

Streifensaat, „Strip Till“

  • Bodenbearbeitung erfolgt nur auf einem schmalen Streifen
  • Rund 2/3 der Fläche bleiben unbearbeitet 
  • Streifenfrässaat mit weniger als 5/10 cm
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Blick auf Sojabohnen, die in eine Getreide-Roggen-Deckfrucht gepflanzt wurden.

Vorteile und Herausforderungen

Vorteile

  • Wie bei der Mulchsaat

  • Durch das schnellere Erwärmen und Abtrocknen der bearbeiteten, gelockerten Streifen kann eine bessere Keimung und Jugendentwicklung als bei reiner Direktsaat erfolgen

Herausforderungen

  • Wie bei der Mulchsaat

  • Sehr gute Strohverteilung und Häckselqualität des Mähdreschers notwendig

Direktsaat

  • Keine Grundbodenbearbeitung
  • Keine Saatbeetbearbeitung
  • Saatgut wird in den Boden geschlitzt oder an einer Einzelstelle in den Boden gedrückt (kein Schlitz)
     
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Einzelkornsämaschine im Einsatz

Vorteile und Herausforderungen

Vorteile

  • Wie bei der Mulchsaat, nur noch stärker ausgeprägt

  • Höheres Wasserangebot in der Vegetationsperiode – dadurch können die Pflanzen meist Entwicklungsrückstände bei der Keimung aufholen

Herausforderungen

  • Wie bei der Mulchsaat

  • Spezielle Maschinen nötig, ggf. nur im Lohnverfahren verfügbar.

  • Erhöhter Krankheitsdruck aus Rückständen der Vorfrucht

  • Verzögerte Bodenerwärmung im Frühjahr, dadurch verzögerte Entwicklung

Videos

Siehe auch