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Grünland

Abgestufte Wiesennutzung

Das Konzept der „abgestuften Wiesennutzung“ (nach Walter Dietl) baut auf der standortangepassten Nutzung auf.

Der vorhandene Hofdünger ist gemäß der Nutzungsstufe auf die Flächen aufzuteilen, dafür muss die Düngermenge (m³/ha) am Betrieb bekannt sein. Nur so kann das „Gießkannenprinzip“ ausgeschaltet werden – damit ist der oft praktizierte Versuch gemeint, alle Flächen gleich zu düngen.

Bei der „abgestuften Nutzung“ werden nicht alle Flächen gleich bewirtschaftet (gedüngt und genutzt), sondern es entsteht ein Mix an verschiedenen Intensitäten abhängig von Standort und betrieblicher Ausrichtung. So benötigt ein extensiv wirtschaftender Mutterkuhbetrieb eine andere Grundfutterqualität als ein Milchviehbetrieb. Pferdebetriebe und Schafhalter haben wieder andere Ansprüche an die Wiesen und Weiden, dementsprechend müssen die Nutzungen und Pflanzenbestände angepasst werden.

  • Leistungsstarke Standorte intensiver zu nutzen und schwächere Standorte extensiver zu nutzen, spart Zeit & Geld.
  • Eine abgestufte Nutzung, also mehrere Nutzungsstufen am Betrieb, lässt sich am einfachsten durchführen, wenn diese an die standörtlichen Möglichkeiten angepasst ist.


So können Produktions-Optimierung und Biodiversität am Betrieb in Einklang gebracht werden.
 

Abgestufter Wiesenbau nach Dietl

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Ein Diagramm, das die abgestufte Wiesennutzung nach Walter Dietl zeigt

Zur abgestuften Nutzung stellt sich der Betrieb 3 Fragen:

  1. Was können meine Standorte/meine Wiesen leisten? 
    • Welche Standorte sind gut und welche sind weniger leistungsfähig, wieviel ha habe ich jeweils?
  2. Welche Leistung will ich mit meinen Tieren erzielen?
    • Wie viele Tiere habe ich und habe ich einen hohen Energiebedarf (z.B. Milchkuhhaltung) oder einen geringeren Energiebedarf (z.B. Mutterkuhhaltung)?
  3. Wieviel kann ich dem Boden an Nahrung zuführen?
    • Wie hoch sind meine GVE/ha? Habe ich Gülle oder Stallmist zur Verfügung?

 

Aus den Antworten leitet sich betriebsindividuell die abgestufte Nutzung ab.
D.h., wenn zu wenig Dünger aus der Tierhaltung für alle Standorte zur Verfügung steht, sollen lieber leistungsstarke Standorte besser versorgt werden und die leistungsschwächeren Standorte extensiver genutzt werden.

Die Grünlandberaterinnen und -berater der Landes-Landwirtschaftskammern haben eine Übersicht über die Vielzahl an Nutzungsstufen in Zusammenhang mit Pflanzenbestand und Bewirtschaftung erstellt (DI Martina Löffler, LK Niederösterreich / DI Matthias Greisberger, LK Salzburg / Dr. Wolfgang Angeringer, LK Steiermark / Ing. Christian Meusburger, LK Vorarlberg).

 

Zusammenhang zwischen Nutzungsstufen, Pflanzenbestand und Bewirtschaftung

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Tabelle zur Übersicht über die Vielzahl an Nutzungsstufen in Zusammenhang mit Pflanzenbestand und Bewirtschaftung

Videos

In diesem Video erläutert Dr. Wolfgang Angeringer von der Landwirtschaftskammer Steiermark das Konzept der „abgestuften Wiesennutzung“ (nach Walter Dietl).

 

Siehe auch